18. August 2012

Saturday's reading : Warum...

...es in Zeiten wie diesen kaum mehr einen Kleidungstil gibt, 
der nicht aus vergangen Jahrzehnten stammte
Gewidmet all denen, die sich in der Mode der letzten Jahrzehnte wiederfinden; Ihr habt es geschafft und dürft ab jetzt sogar mit Schulterpolstern, Hippiekleidern und dem kleinen Schwarzen die U-Bahnen betreten.

Nicht selten fand ich mich in den letzten Monaten schmunzelnd über Sprüche wir "Neuer Style, neues Lebensgefühl.", "Ich lasse mich von dem, was auf der Straße getragen wird, inspirieren.", "Inspiration finde ich im alltäglichen." oder "Man muss verschiedenes kombinieren können, um etwas neues wagen zu können und damit Trends zu setzen." wieder. Mit solchen Sätzen verkaufen Modeketten ihre Ware, antworten Promis auf die Fragen zu Inspiration, Selbstfindung und Individualität. Hust, hust, etwas reizte mich und meinen Hals wohl an diesen Aussagen und eines Nachmittags, als ich erkältet in einem Modemagazin blätterte und einfach nichts fand, was ich mit diesen Sätze in Verbindung bringen konnte, kam ich nicht umhin mich zu fragen: "Gibt es denn noch Trends? Gibt es in einer Zeit wieder dieser überhaupt noch Inspiration?" In Jahren, in denen jeder alles trägt und man Menschen in sechziger Jahre-Kleidern an einem vorbei schweben sieht, Hand in Hand mit jemandem, der eher ein Faible für Grunge, Kreuze und Creeper (Creepern, Creepers, Creeper?!) hat, ist die Frage wohl mehr als berechtigt: Wo bleibt die Inspiration, die Individualität?

Es ist doch so: Wir werden aus den letzten Trends, den letzten Jahren inspiriert und das ist, meiner Meinung nach, auch ganz gut so.  So viel war schon Mode, und wenn wir uns die vergangen Jahrzehnte anschauen, werden wir sehen, dass das, was die Menschen in einem Jahrzehnt trugen, sich wenigstens ansatzweise ähnelte. Vielfalt für alle lautet wohl der Satz, den man sich gedacht hat, als man wieder die Maxikleider in die Läden ließ, die Kittenheels nicht mehr so langweilig waren, wie sie mal schienen und doch; einen großen Punkt, etwas, was Trends so, wie wir sie kennen, wohl irgendwann dem Ende nahebringen wird, hat da wohl der werte Herr Erfinder vergessen. Schick, wenn wir sicher wissen, dass es Coco Chanel gab, dass die Menschen in den Siebzigern Hippies hießen - Und das in unserer Sicht ganz zwangsläufig - und, dass es in den Achtzigern einen Zacken schärfer zu ging, die Haare etwas gegelter als sonst, die Schuhe etwas blanker als gewohnt und die Farben so grell, dass man in dieser Zeit alleine wegen dem Dunkelblau nicht müde werden konnte. Doch uns und unseren immer wechselnden Modegeschmack gab es nicht immer. Vielleicht, das wage ich jetzt mal ganz grob zu behaupten, wird es in naher Zukunft keine Trends mehr geben, so wie sie uns jetzt gerade in Erinnerung sind.

Für wen Kleidungsstücke aus der vergangen Zeit etwas sind, und das wird die Mehrheit sein, denn nennt mir bitte einmal ein Kleidungsstück, was es früher so noch nicht gab...und was ihr anziehen würdet, der wird in einer Zeit wieder dieser sicher in einigen Vintageläden fündig. Warten wir ab, trinken Tee und tragen weiter die Kleider unserer Großeltern; denn auch wenn man irgendwann den Überblick über die einzelnen Trends und Modejahrzehnte wiedergefunden hat und alles nicht mehr so schillert, wie es anfangs schien, so lässt sich nicht bestreiten, dass das kleine Schwarze oder ein paar Pumps aus den Zwanzigern nie ihre Eleganz verlieren werden.

Newbies

Ein Bruchteil der Dinge, die ich mir während und nach meiner Blogpause gekauft habe. Gestern war ich bei Bershka diese Jacke für acht Euro kaufen und leider hatten sie die nicht mehr in Small, trotzdem  besser, dass ich sie mitgenommen habe, 
weil ich sie einfach unentwegt trage. Saturday's Reading kommt jetzt gleich im Anschluss. 
Schönes Wochenende, meine lieben.

11. August 2012

Saturday's reading : Warum...

...wir nicht mehr abhängig sind
Gewidmet der lieben Verkäuferin von letzter Woche, die mir die Clutch aus den Achtzigern für 7,50 gab und die Ketten dazu umsonst, Schnäppchenjägern wie Katze, die meist zuerst die wirklich interessanten Stücke entdecken und allen, die sich sonst noch in diesem Text wiederfinden.

"Wer suchet, der findet." - Und das in Zeiten wie diesen besonders schnell. Noch vor gar nicht so langer Zeit konnte es Jahre dauern, sich einen Pelz leisten zu können oder besser, um sich bei dieser Kolumne nur auf Mode zu spezialisieren und es zu einem ganzen werden zu lassen, sich die elegante Abendmode nach Hause zu holen. Heute haben wir eine Freundin mit Kontakten zu Fotografen, die uns zum Beispiel zu einem Fotoshooting verhelfen können, haben Mütter und Großmütter, die mit ihrem Pelz und anderen Wertstücken kaum mehr anzufangen wissen, als dass sie diese wohl behütet bei ihren Enkeln wiederfinden, und auch sonst lässt sich so allerhand in günstigen Secondhandshops und Flohmärkten finden, die wir als stilbewusste Menschen natürlich regelmäßig aufsuchen. - haha

Plötzlich wissen wir, wo man günstig eine Vintageclutch oder alte Blusen herzaubert, wir wissen, zu welchem Laden man sich begeben muss um die hochwertigsten Lederjacken zu bekommen und den S- & U-Bahnplan können wir im Schlaf aufsagen. Wir waren schon überall und überall wo wir noch nicht waren, sollten wir, unserer Meinung nach, auch niemals sein. Nie gab es eine Zeit, in der wir so leicht an das rankamen, was wir wollen. Der schicke Laden mit dem langersehnten kleinen Schwarzen hat schon zu? Dann gehen wir einfach was trinken! Klingt alles etwas hochnäsig, nicht wahr? Aber, und das sollten wir uns alle einfach eingestehen, der ein oder andere wird sich mit diesen Beispielen sicher identifizieren können. In der heutigen Zeit bekommt jeder das, was er will, vorausgesetzt er will es wirklich. Als heutige Meister der Spontanität sind wir bereit, mit jeder Situation umzugehen, wie sie gerade kommt und im Zweifelsfall kennen wir immernoch ein Café um die Ecke oder einen Flohmarkt, wo es die Lederjacken eh viel günstiger gibt. - So lässt sich der Alltag leben.

Nicht selten habe ich mich gefragt, woher das eigentlich kommt. Meister der spontanen Ideen, Könige im Zeitvertreiben, stolze Besitzer des Blazers aus den Achtzigern mit Schulterpolstern, die, auch wenn sie wohl gut gemeint waren, verboten nach Achtzigern aussehen, und das soll für sich sprechen, um die Ecke für fünf Euro ergattert, weil der Verkäufer auf dem Stand 'das Ding' endlich loswerden wollte. Abhängigkeit entsteht, sobald es zwei Dinge gibt: Mangel an dem, woran man hängt und Angst, die meist darauf folgt. In einer Zeit wie dieser, wo man sich vor Secondhandshops, Vintageläden und Flohmärkten kaum noch retten kann, ist es klar, dass die Auswahl überrascht, das Kleid nicht mehr so schillert und glänzt wie es zuerst schien, und man sich lieber zwei Ecken weiter nach etwas neuem umsieht. Geld haben wir kaum, doch wer seine Garderobe durch Blusen für jeweils zwei Euro, Lederjacken für sieben und Levisjeans vom Flohmarkt für drei zusammensetzt, braucht auch nicht sonderlich viel davon. Ist uns ein Teil zu teuer, handeln wir runter oder suchen den nächsten Store auf. Warenmangel gibt es kaum mehr und das kleine Jäckchen wird der Konkurrenz im Kleiderschrank eh nicht standhalten, weshalb wir es auch wieder zurück an die Stange hängen können. Sterben werden wir davon jedenfalls nicht.

2012 ist zu einem Jahr geworden, in dem es kaum noch eigene Trends gibt. Jetzt trägt man das kleine Schwarze aus den Zwanzigern, die Jeansjacke von Papa aus den Achtzigern und ein Blümchenkleid, das leider nicht aus dem Kleiderschrank unserer Mutter stammte, die solche Kleider bevorzugt in den Sechzigern trug, sondern aus dem letzten H&M-Sale - Alles ist eben doch nicht möglich.

Doch hoffen wir in solch einer Zeit weiter, die Schuhe aus den Vierzigern wird sonst niemand in unserer Stadt tragen und lasst uns unsere Schätze weiter mit so viel Liebe behandeln, wie es ein Stück aus den vergangen Jahrzehnten nur verdient haben kann.

9. August 2012

Experience

We were waiting for so long.